„Glück muss man können“
um glücklich zu sein?

Außer Frage steht, dass glücklich zu sein, zu einem unserer zahlreichen Geburtsrechte gehört. Vielleicht aber auch zu einer unserer wichtigsten übergeordneten Lebensaufgaben.
Doch was für ein Geheimnis verbirgt sich hinter dem abstrakten Begriff „Glück“ tatsächlich und woher stammt dieser Begriff? Nun, die Entstehungsgeschichte des Begriffs „Glück“ ist dunkel. Belegt ist, dass das Wort ‚g(e)lücke’ im Mittelhochdeutschen seit dem 12. Jahrhundert zu finden ist und von dem Verb „gelingen“ kommt. Dies wiederum leitet sich von dem Wort „leicht“ ab. So bedeutete „Glück“ ursprünglich „das Gelungene“ oder „das leicht Erreichte“. Jedoch zu früh gefreut! So leicht lösbar, wie Nescáfe im heißen Wasser ist die Sache mit dem eigenen Glück dann offensichtlich leider doch nicht – wie wir vermutlich alle schon mehr als einmal feststellen konnten.
Vielleicht ist das auch ein Grund, warum die Glücksforschung boomt. Ob in der Psychologie, Neurologie, Genetik, Soziologie oder auch Ökonomie, kaum eine akademische Disziplin, die nicht versucht Licht in die Erforschung des Glücks zu bringen. Dabei kommt man um einen Namen nicht herum: dem Soziologen Ruut Veenhoven von der Erasmus-Universität Rotterdem, der mit der „World Database of Happiness“ die größte Datenbank zu diesem Thema erstellt hat. Er definiert „Glück“ in vereinfachten Worten als den Grad, in dem ein Mensch mit der Qualität seines eigenen Lebens insgesamt zufrieden ist. Kurzum, das Maß, in dem man das eigene Leben mag.
Wäre es möglich einfach nur eine Checkliste abzuarbeiten, um sich schlussendlich glücklich zu fühlen, hätten wir in unserer leistungs- und erfolgsorientierten Gesellschaft vermutlich weitaus weniger Burn-out Patienten. Und doch gäbe es jeden Tag so viele Anlässe um Glücksmomente zu erleben. Ob mit einem Spaziergang in der Natur, einem ausgiebigen Frühstück in einem netten Café, mit dem Spenden von etwas Geld für einen guten Zweck oder wenn man jemanden in die Arme schließen kann, den man lange nicht gesehen hat. Um nur einige beliebige Beispiele zu nennen.
Zweifelsohne scheint es aber Unterschiede in der Fähigkeit ein kleines oder großes Glücksgefühl zu empfinden, zwischen den Menschen zu geben. Vermutlich kennt jeder von uns Personen, die mit einer besonderen Leichtigkeit durchs Leben gehen und mitunter auch schwere Schicksalsschläge einfacher wegstecken. Und dann gibt es da noch die anderen, die sich mit alldem um einiges schwerer tun – und das, obwohl das Leben es doch offensichtlich auch ganz gut mit ihnen meint.
Kann man Glück eigentlich erlernen?
Kehrt man wieder zurück zur Formulierung „Glück muss man KÖNNEN“ stellt sich ziemlich schnell die uralte Frage: „Kann man Glück lernen?“ Und die gute Nachricht aus der Neurowissenschaft lautet „ Ja!“.
Denn unser Gehirn besitzt die Fähigkeit zur ständigen Veränderung. Man nennt diese Fähigkeit Plastizität. Sie ist es, die es möglich macht, dass sich das Gehirn noch bis ins hohe Alter verändern kann und beschreibt damit den allgemeinen Prozess des Lernens. Dies passiert, indem sich Synapsen, also die Kontaktstellen zwischen den einzelnen Nervenzellen, verstärken, wodurch Signale schneller weitergeleitet werden können oder sich ganz neue Nervenbahnen überhaupt erst bilden.
Und jetzt wird es doch irgendwie spannend, denn plötzlich taucht hier eine sehr umfassende Fragestellung wie aus einem Hinterhalt auf, die von uns viel zu oft, viel zu stiefmütterlich behandelt wird. Nämlich jene, die sich damit beschäftigt, wie sehr der Mensch tatsächlich die Bereitschaft mitbringt sich verändern zu WOLLEN. Viele kennen das vermutlich, man ist oft sehr schnell bei anderen im Erteilen von Empfehlungen. Betrifft ein ähnliches Thema aber einen selbst, sagt man sich häufig einen Satz, der mit „Ja, aber …“ beginnt.
Damit sind wir nun auch schon bei der einen Fähigkeit angekommen, ohne die es einfach nicht geht! Denn um wirklich glücklich zu werden, braucht man MUT.
Die australische Krankenschwester Bonnie Ware, begleitete über viele Jahre todkranke Menschen beim Sterben. In ihrem Buch beschreibt sie die häufigsten Antworten der Patienten, die sie in ihrem letzten Lebensabschnitt fragte: „Gibt es etwas, dass Sie bereuen oder lieber anders gemacht hätten?“ Eine der häufigsten, immer wiederkehrenden Antworten war: „Ich hätte gerne den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben – und mich nicht von den Erwartungen anderer leiten zu lassen.“
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
Was aber so viele Menschen davon abhält, das Leben zu führen, das sie sich erträumen, ist schlicht und ergreifend fehlender Mut. Wir trauen uns einfach nicht, die Dinge einmal anders zu machen, etwas Neues auszuprobieren, den Partner zu verlassen nachdem die Liebe abhanden gekommen ist, einen neuen Job anzunehmen oder auszuwandern - um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen.
Wer aber ein glückliches, erfülltes und selbstbestimmtes Leben führen will, der braucht Mut! Denn jede Veränderung, jedes Einsetzen für ein Ideal, jedes selbstbewusste Vertreten der eigenen Wünsche, erfordert Mut. Mut, die eigene Komfortzone zu verlassen. Denn nur wer wagt, kann auch gewinnen!
Aber abgesehen von zu viel Angst und zu wenig Mut, was ist es noch, das tendenziell unglückliche Menschen gemeinsam haben? Und in welche Falle sollten wir alle, bei unserem Streben nach Glück nicht tappen?
Der erste Stolperstein auf dem Weg zum Glück ist der Wunsch nach der ständigen Bestätigung von anderen. Denn wer sein Selbstwertgefühl allzu stark von der Bewertung durch Mitmenschen abhängig macht, läuft Gefahr, an der eigenen Person zu zweifeln, wenn diese Bestätigung einmal ausbleibt. Dadurch sinkt das Selbstvertrauen und man wird zunehmend unglücklicher.
Ein weiterer Saboteur des Glücks ist die Vorstellung, es immer allen recht machen zu wollen. Wer immer darauf bedacht ist, bloß nicht anzuecken und von jedem gemocht zu werden, muss sich früher oder später selbst verbiegen. Und das hat noch niemandem gut getan.
Für mich persönlich ist aber der allergrößte Glückskiller, der ständige Vergleich mit anderen. Das persönliche Glücksempfinden wird nun mal nicht gefördert, wenn man sich unaufhörlich mit seinem Umfeld vergleicht. Schnell kommt man sich selbst dabei im besten Fall mittelmäßig vor. Höchstwahrscheinlich sogar minderwertig. Es ist einfach ein gegebener Umstand, dass es nahezu immer jemanden gibt, der noch erfolgreicher, besser, vermögender, beliebter ... ist. Dabei wäre es so einfach, wenn man sich selbst sagen würde: „Ich bin ich.“ Ich kann mich verbessern, ich kann dazulernen. Nur wer Erreichtes immer nur danach beurteilt, wie weit man es aufgrund der eigenen Startbedingungen, Fähigkeiten und Talente gebracht hat, zeigt die eigene Entwicklung auf. Und auf diese sollte man sein.
Was die Wissenschaft zum Thema Glück sonst noch zu bieten hat!
Abschließend möchte ich noch einige Erkenntnisse zusammenfassen, die Sie vielleicht noch nicht kennen, oder noch nicht in diesen Zusammenhang gebracht haben:
Ein Team von Wissenschaftlern an der Universität Arizona konnte beispielsweise in einer Studie herausfinden, dass glückliche Menschen mehr reden. Konkret verbrachten 25 % weniger Zeit alleine und doppelt so viele führten tiefgründige Gespräche.
Eine andere - durchaus bekannte - Tatsache ist, dass Emotionen im persönlichen Kontakt ansteckend sind. Ein Forscherteam der Universität von Kalifornien konnte aber herausfinden, dass dies auch für die Kommunikation im Internet zutrifft. Das Ergebnis zeigte, dass jede positive Statusmeldung auf Facebook durchschnittlich zwei positive Statusnachrichten im Freundeskreis nach sich zog.
Mein letztes Beispiel bezieht sich auf eine Studie des amerikanischen Hirnforschers Antonio Damasio. Er zeigte darin, dass Erinnerungen glücklich machen. Alles, was mit starken Emotionen verbunden ist, gelangt automatisch in unser Langzeitgedächtnis. Schafft man es demzufolge vermehrt schöne Glücksmomente wiederzubeleben, löst man damit automatisch die verbundene Emotionen aus.
Diesem Prinzip folgend, darf ich Ihnen noch eines meiner eigenen persönlichen Glücksrituale vorstellen und Sie fragen: „Haben Sie schon einmal Glücksmomente in ein Glas gefüllt und aufbewahrt?“ Das Prinzip dahinter ist einfach. Über das Jahr schreibe ich all meine persönlichen kleinen und großen Glücksmomente auf einen Zettel. Diesen falte ich und werfe ihn in ein Glas. Am Ende des Jahres - oder wenn mir gerade danach ist - kann ich all diese schönen Momente und Erinnerungen nachlesen und somit wiederbeleben. Für dieses Ritual habe ich eigene kleine und leicht zu faltende Glücksnotiz-Blättchen entworfen. Sie können diese für sich oder auch als kleines Geschenk für Freunde oder Bekannte, ganz einfach und unkompliziert in meinem Online-Shop unter www.feelfreecards.com bestellen.
Also, legen Sie los und trainieren Sie Ihre Fähigkeit sich (noch) glücklicher zu fühlen!